Saisonal und regional essen
Die gesunde und nachhaltige Ernährungsweise für dich und die Umwelt

Stell dir vor, es ist ein Samstagmorgen im goldenen Oktober. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, und du schlenderst gemütlich über den Bauernmarkt. Vor dir leuchten pralle, rote Äpfel, Wurzelgemüse duftet erdig und süß - alles frisch, alles aus deiner Region.
Diese Fülle ist kein Zufall, sondern ein GESCHENK DER SAISON.
Doch während Supermärkte das ganze Jahr über alles anbieten, verlieren wir dabei oft den Bezug zur Natur – und zu dem, was uns wirklich guttut. Warum also sollten wir uns heute wieder bewusst saisonal und regional ernähren?
Ganz einfach: für unsere Gesundheit, unsere Erde und ein neues Bewusstsein im Alltag.
Was bedeutet denn saisonal und regional?
Saisonal: sind Lebensmittel die zu natürlichen Jahreszeiten wachsen und reif geerntet werden. Also im Oktober Äpfel, Birnen, Brokkoli, Kürbis und Mangold, im Juli Paprika, Tomaten, Gurken, süße Kirschen und Beeren. Je nach Wetterlage natürlich.
Regional: Obst und Gemüse das in deiner „näheren“ Umgebung wächst und somit kurze Transportwege benötigt um auf deinem Teller zu landen.
Dabei wäre es schon ein Riesen Vorteil wenn die Früchte überhaupt aus deinem Land kommen!
In unseren ach so super Supermärkten liegt Obst und Gemüse von weithergeholt, auch zu Zeiten in denen es eigentlich in Deutschland Saison hat und nicht um die halbe Welt geschippert werden müsste. Das ist absurd und das ist ein Problem!
Vor allem für dich und deine Gesundheit.
Eine saisonale & regionale Ernährungsweise folgt
dem natürlichen Rhythmus der Natur!
Und das hat auf vielerlei Weise erhebliche Vorteile.
Gesundheitliche Vorteile - mehr NÄHRSTOFFE, weniger BELASTUNG
Obst und Gemüse das reif geerntet und demnach frisch verzehrt wird enthält deutlich mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe als dasselbe Obst das noch einen weiten Weg vor sich hat und länger gelagert wird bevor es Verzehrt wird.
Der Vitamin C-Gehalt einer Frucht zum Beispiel, kann durch lange und falsche Lagerung bis auf null absinken (*1.)
In Anbetracht der Tatsache das wir zum einen nicht mehr dieselben Obst/Gemüses Sorten wie vor 50 Jahren essen und zum anderen unser Obst und Gemüse in den letzten Jahren deutlich an Nährstoffen verloren hat (*2.), bleibt da meist nicht mehr viel übrig bis es dann auf unseren Tellern landet.
Ich erkläre es meinen Kunden gern so: ab dem Zeitpunkt in dem Obst und Gemüse geerntet wird beginnt ihr Sterbeprozess. Dabei werden die noch vorhandenen Nährstoffe für den Überlebenskampf verbraucht wie z.B. sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine. Der Verfall beginnt.
Nachdem alle noch verbliebenen Nährstoffe verbraucht sind verlieren sie den Kampf letztendlich gegen Bakterien und Pilze was wir dann als verderben und Schimmel ansehen.
Wir wollen unsere Lebensmittel aber so lebendig wie möglich genießen, damit sie uns auch
so viel Lebendigkeit wie möglich schenken können.
Mehr Abwechslung für den Körper
Jede Jahreszeit bringt genau das was wir brauchen: erfrischendes, wasserreiches Obst und Gemüse wie Gurken, Melonen, Tomaten und Beeren im Sommer und wärmendes, erdendes im Winter wie z.B. Wurzelgemüse und Kohl.
Diese Vielfalt das ganze Jahr über unterstützt unsere Abwehrkräfte und schütz Zellen vor oxidativem Stress. Es bietet unserem Körper genau die Nahrung die er zu dieser Zeit braucht denn er unterliegt nicht nur circadianen Rhythmen, dem Rhythmus eines Tages, sondern auch infradianen Rhythmen, dem Rhythmus länger als 24 Stunden wie Jahren und Monaten.
Unsere moderne Ernährungs- und Lebensweise lässt diese von der Natur vorgegebenen Rhythmen leider völlig außer Acht. Die Auswirkungen können wir sehr deutlich an unserer Umwelt und dem allgemeinen Gesundheitszustand von Mensch, Tier und Erde sehen.
Die positive Auswirkung einer saisonalen und regionalen Ernährung sind in traditionellen Heilverfahren auf der ganzen Welt bekannt wie z.B.: auch im TCM und Ayurveda. Sie nutzen alle gezielt unter anderem die thermischen Eigenschaften saisonaler Lebensmittel. Die Natur bringt uns in Balance wenn wir uns nur wieder mit ihr verbinden würden.
Nachhaltigkeit: ein Beitrag für die Umwelt!
Saisonale und regionale Ernährung ist gelebter Klimaschutz!
Wer sich saisonal und regional ernähren möchte um seine Gesundheit zu fördern, findet sich früher oder später in einem kleinen Hofladen oder Wochenmarkt wieder um dort einzukaufen. Das bedeutet Wertschätzung und Unterstützung der regionalen Landwirte und hält somit auch die regionale Wirtschaft lebendig. Dort erhalten wir statt Einheitsware Vielfalt durch alte Sorten und regionale Spezialitäten. Die Wege werden kurz gehalten was CO2-Emissionen senkt und Ressourcen schont. Was dort im Verkauf liegt wird meist am Morgen frisch von umliegenden Feldern geerntet.
Wer dort einkauft kennt nicht nur die Produkte sondern meist auch die Menschen dahinter. Das schafft Vertrauen, stärkt die Region und fördert echte Lebensmittelkultur.
Was du tun kannst?
- Orientiere dich bei deiner Essensplanung an Saisonkalendern für deine Region ( ich veröffentliche sehr bald einen hier auf der Homepage, der auch wertvolle Inhaltsstoffe einzelne Früchte beinhaltet. Schau einfach ab und an vorbei oder folge mir auf Instagram und die Veröffentlichung nicht zu verpassen)
- Finde die Zeit um Wochenmärkte oder Hofläden zu besuchen. Mach dir ein Bild davon was deine Region alles zu bieten hat. Oft gibt es Abo-Angebote für Gemüse oder Obstkisten, sogar Eier, Milchprodukte und Fleisch. Vielleicht hast du sogar eine SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) in deiner Nähe.
- Vielleicht sogar, mit ganz viel Glück, ergatterst du einen der begehrten kleinen Schrebergärten und kannst somit selbst dein Obst und Gemüse anbauen.
- Nutze Vorratstechniken wie einkochen, einlegen und fermentieren und entdecke altes Wissen neu. Treff dich vielleicht mit Freunden oder Verwandten und macht es zu einer tollen Aktivität an einem verregneten Sonntagnachmittag
Fazit: Essen im Rhythmus der Natur
Regionale und saisonale Ernährung bedeutet keine Einschränkung - es ist ein Geschenk!
Sie bringt uns mehr Geschmack, mehr Gesundheit und mehr Nachhaltigkeit.
Sie verbindet uns wieder mit dem was wirklich zählt Natur, Gesundheit, Kultur und Genuss.
Probiere doch diese Woche einmal bewusst nur das zu essen was gerade Saison hat. Oder versuche neue Rezepte mit aktuell saisonalem Gemüse und entdecke so vielleicht eines deiner neuen Lieblingsgerichte!
Du wirst überrascht sein wie reich und abwechslungsreich die Natur dich beschenkt!
Viel Spaß dabei und lass es dir schmecken.
Deine July
*
1.) Uwe Gröber, Orthomolekulare Medizin, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2008
2.) An Alarming Decline in the Nutritional Quality of Foods: The Biggest Challenge for Future Generations’ Health


